Tec4Tic

Obwohl es eine Vielzahl von Studien zum Tourette Syndrom (TS) sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen gibt, und viele Befunde darauf hindeuten, dass insbesondere die Basalganglien und damit verbundene frontale kortikale Areale eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie des TS spielen, existiert bisher kein übergeordnetes Konzept oder Modell zum TS. Haupthindernis dabei ist das Fehlen einer kohärenten Theorie oder eines konzeptuellen Rahmens, welche die Phänomenologie des TS schlüssig erklären könnten. Üblicherweise werden Tics als Bewegungsstörungen klassifiziert. Allerdings unterscheiden sich Tics in vielerlei Hinsicht von 'klassischen' Bewegungsstörungen und stehen physiologisch auftretenden, allerdings überschüssigen, Bewegungen und Handlungen näher. Darüber hinaus deuten die besondere Beziehung zwischen 'Tics' und Vorgefühlen auf veränderte perzeptuelle Prozesse und die starke Aufmerksamkeitsabhängigkeit der Tic-Ausprägung auf Störungen in Aufmerksamkeits- und Handlungsauswahlprozessen hin, so dass in einem übergreifenden Konzept zur Erklärung des TS Wahrnehmungs- und Handlungsaspekte zu berücksichtigen sind. Hierzu bietet sich die 'Theory of Event Coding' (TEC) als konzeptueller Rahmen an. Diesem grundlegend neuen Ansatz soll in dieser Forschergruppeninitiative 'TEC 4 Tic' nachgegangen werden.

Dieses Projekt ist eine Kooperation der Forschungsbereiche "Experimentelle Entwicklungspsychopathologie" und "Kognitive Neurohphysiologie" sowie der Universität zu Lübeck und wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.


Wer kann teilnehmen?

Jungen & Mädchen zwischen 10 und 17 Jahren, welche von einer Tic-Störung/dem Tourette Syndrom betroffen sind. Weiterhin suchen wir immer nach nicht betroffenen
Teilnehmenden für die Kontrollgruppe.

Welche Tests & Methoden werden angewandt?

  • Vorgespräch/Interview
  • Ausfüllen von Fragebögen
  • Videoaufnahme
  • Elektroenzephalographie (EEG)
  • Verhaltenstherapie
    • CBIT = Comprehensive Behavioral In­tervention for Tics (10 Wochen lang) ODER
    • ERP = Exposure and Response Pre­vention (12 Wochen lang)

Arbeitsgruppen: Kognitive Neurophysiologie & Experimentelle Entwicklunspsychopathologie